Unsere Woche – 7/2016

GAA-Woche. Was das heisst? In der Firma laufen knapp 3000 Zeitungen durch, die von Hand noch gefalten, zugeklebt und etikettiert werden müssen. Noch Fragen !? Trotzdem lagen – wer hätte es gedacht – noch ein paar Amtswege an.

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Montag war Friseurtag. Wir haben jetzt eine Hausfriseurin ;D .. Nachdem Papa gezeigt hat, das es gar nicht weh tut, wenn man wieder wie ein Mensch aussehen will, haben sich auch Yin und Yang ein paar Fusseln vom Pony abschneiden lassen. Am Ende durfte dann auch noch Mama ran. Und nun sind wir alle wieder schick und bereit für Samstag …

Dienstag war es aber erst mal endlich soweit. Wir haben die Verträge in der Kita unterschrieben 😀 Danach haben wir noch „unsere“ Krippenerzieherinnen (ist der Begriff eigentlich noch politisch korrekt?) kennenlernen können. Yin hat sich gleich voll integriert. Yang war noch ein bisschen zurückhaltend – was aber vielleicht an einer (wenn auch nur metaphorisch) vollen Windel lag 🙂 Auf jeden Fall schienen sich die Mädels wohl zu fühlen. Und wir haben alles komplett, um die Anträge bei den ganzen Ämtern abzuschließen.

Also Dienstag nachmittag noch zum Wohngeld, alles inklusive der Verträge abgeben – und natürlich fehlt auch diesmal noch eine Kleinigkeit. Lustig war, das es kam wie es kommen musste – wir hatten ja auf dem Antrag noch den Haken bei Kinderbetreuung und Jugendamt offen gelassen. „Da müssen wir dann warten, bis Sie einen Bescheid vom Jugendamt haben“ .. „Waaaaaaaaaas?“ .. Naja, jetzt bekommen wir zwei Bescheide – einen mit Berücksichtigung der Beiträge und einen ohne. Geht doch.

Mittwoch (mal wieder) zur Familienkasse. Wenigstens war meine super nette Sachbearbeiterin wieder da und hatte zumindest schon mal die positive Nachricht, dass der Antrag bereits in der Bearbeitung ist und alles, was jetzt kommt, „nur“ noch zusätzlich eingearbeitet wird.

Donnerstag. Ich steh morgens ganz entspannt im Bad, da schallt es aus dem Kinderzimmer

Iiiiiiiiiiihhhhhhh! Alle beide raus!

Ich denk nur so: „Insekten!? Nagetiere!? Riesengroße!“, stürze ins Zimmer, da schafft die Hummel die beiden schon Richtung Tür. Und dann seh ich es ..

Kackokalypse – Die Kugeln des (Morgen-)Grauens ;D ;D ;D

Yang hat, während die Hummel Yin gewickelt hat, ein paar „Klopse“ fallen lassen und Yin hat die dann natürlich begutachtet. Naja, wir haben bestimmt alle als kleine Kinder schon mal Sachen in der Hand oder im Mund gehabt, die nicht ganz so gesund waren 😉

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Zusammen sind wir dann das „vorerst“ letzte Mal die Ämterrunde gefahren. Im Jugendamt war (natürlich) „unsere“ Sachbearbeiterin nicht da – und wir haben mal ein ganz anderes Kaliber kennengelernt – leider im positiven Sinne muss man sagen. Soll heißen – wir haben wohl mit unserer Sachbearbeiterin so einen richtigen Griff in die ****** gelandet (also können wir Yin & Yang diesbezüglich wohl auch nix vorwerfen ;D) Diese Mitarbeiterin meinte nun, wenn wir alle Anträge gestellt haben, hätten wir wohl erst mal alles uns Mögliche getan und unsere Frau H müsse nun erst mal den Antrag bearbeiten.

Abends bin ich noch über was gestolpert … generell fühle ich mich ja den Themen Kindestod und so deutlich mehr sensibilisiert als früher. Aber das hat dem ganzen echt noch mal einen draufgesetzt …

Für Lia, die Löwenstarke, die nun als Stern am Himmel für uns leuchtet.

Lia Sophie kam am 29.10.15 um 21:05 Uhr mit einem stolzen Gewicht von 5240 Gramm und einer Körpergröße von 55 cm zur Welt. Sie hat das Herz ihrer Eltern Larissa und Tobias im Sturm erobert.

Lia war vom Tag ihrer Geburt an eine Kämpferin. Da sie ohne einen natürlichen Darmausgang geboren wurde, musste sie sich schon einige Tage nach ihrer Geburt einer schweren Operation unterziehen. Sie hat sich gut von der OP erholt und ist langsam mit ihren Eltern im Familienalltag angekommen.

Wie in jeder Familie, gab es auch hier kleine Rituale. Lia hat es geliebt, in einem Tragetuch getragen zu werden, denn so konnte sie ganz nah bei ihrer Mama und ihrem Papa sein. Sie hat sich so wohl gefühlt, dass sie meistens sofort eingeschlafen ist.

Ihr Papa Tobias ist fast jeden Abend mit ihr im Tragetuch spazieren gegangen, so auch am Abend des 25.01.2016. Es sollte der letzte Spaziergang von Lia und Tobias werden. Tobias hatte seine kleine Maus liebevoll ins Tragetuch gebunden und sie ganz nah bei sich, als sie zusammen in der Nähe des Lohmühlenteichs unterwegs waren. 

Er war in dieser Nacht nicht alleine unterwegs. Bei seinem Spaziergang wurde er von 2 Männern angesprochen. Diese forderten ihn auf, sein Handy und sein Portemonnaie herauszugeben. Was die Männer nicht wussten: Tobias hatte außer seiner kleinen Tochter nichts wertvolles bei sich. Darüber waren die Fremden so wütend, dass sie ihm von hinten gegen den Kopf geschlagen haben, woraufhin Tobias seine Brille verlor. Einer der Männer zog ein Messer und stach auf Tobias ein. In Panik und voller Angst, besonders um seine kleine Tochter, rannte er ohne Brille – und somit fast blind, in die Dunkelheit.

Sein einziger Gedanke war „Ich muss hier weg, ich muss Lia in Sicherheit bringen“. Dabei ist er auf den zugefrorenen Lohmühlenteich gelaufen. Die dünne Eisfläche brach unter seinem Gewicht sofort zusammen. Er und Lia hatte keine Chance, sich alleine aus dem eiskalten Wasser zu befreien. Tobias hat sofort laut um Hilfe gerufen. Glücklicherweise wurden seine Hilferufe gehört und Anwohner haben umgehend Polizei und Feuerwehr alarmiert. Tobias hat bei dem Überfall mehrere Schnittverletzungen erlitten. Ein Schnitt ging über den Ring- und Mittelfinger der linken Hand, bis auf den Knochen, Sehnen und Nerven wurden komplett durchtrennt. Er hat versucht, Lia aus dem Tragetuch zu ziehen. Er hatte keine Chance. Das Tuch war nass und schwer, Lia war fest eingewickelt und sein dicker Wintermantel war auch noch über ihr. Er ist immer weiter in den schlammigen Untergrund des Teichs eingesunken. Er hat versucht Lias Kopf zur Seite und irgendwie nach oben zu drehen damit sie nicht mit dem Kopf unter das Wasser kommt. Er hat es aber irgendwann einfach nicht mehr geschafft. Er war am Ende seine Kräfte und war kurz davor, sein Bewusstsein zu verlieren. An das was nun passierte, kann er sich nur noch schemenhaft erinnern.

Als die Rettungskräfte endlich eintrafen, hat er laut Lias Namen gerufen – er wollte nicht, dass die Rettungskräfte ihn bäuchlings aus dem Wasser ziehen. Warum er ihren Namen rief, haben die Ersthelfer erst begriffen, als sie Tobias endlich aus dem kalten Wasser geborgen hatten. Tobias hatte Angst, dass Lia ganz unter das Wasser gedrückt wird oder sich verletzt, wenn er mit seinem Gewicht auf ihr liegt, während sie ihn aus dem Wasser zogen. Als die Rettungskräfte Lia bemerkt haben, wurde sie sofort aus der Jacke und dem Tuch geschnitten, anders war es nicht möglich, das kleine leblose Bündel Mensch aus dem Tuch zu bekommen.

Lia wurde sofort in den Rettungswagen gebracht, sie musste noch am Unglücksort reanimiert werden. Unter laufender Reanimation wurde sie in das HELIOS Mariahilf Klinikum nach Hamburg gebracht. Als ihr Herz es geschafft hatte und aus eigener Kraft schlug, wurde sie nach knapp 2 Stunden in das Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, kurz UKE, verlegt, wo eine sofortige Not-OP durchgeführt wurde. Lia hat eine Extrakorporale Membranoxygenierung (ECMO) bekommen. Dieses Gerät hat für Lia das Atmen übernommen. Ihre Körpertemperatur lag zu diesem Zeitpunkt nur noch bei 20 Grad. Tobias wurde zur Behandlung in das Asklepios Klinik Harburg gebracht. Er war ebenfalls stark unterkühl (27 Grad) und die Messerstiche mussten versorgt werden. Er durfte das Krankenhaus glücklicherweise am 30.01.2016 verlassen, er wollte nur noch zu seiner Tochter und seiner Freundin.

Lia hat die OP soweit gut überstanden. Nur langsam hat sich ihr kleiner Körper wieder erwärmt. Sie war aber weiterhin ohne Bewusstsein. Da sie intensivmedizinisch versorgt wurde, durften ihre Eltern nicht durchgehend bei ihr sein. Doch immer wenn Mama oder Papa zu ihr kamen, ging ihr Puls nach oben, als ob sie ihnen sagen wollte „Ich weiß dass ihr da seid“. Fast 2 Wochen hat Lia im Koma gelegen, die ECMO hat für sie geatmet und ab und an hat Lias kleine Lunge es sogar geschafft, selber zu atmen.

Lias Zustand war die ganze Zeit über sehr kritisch.

Viele Menschen haben Kerzen für Lia angezündet und für sie gebetet. Sie haben versucht, Larissa und Tobias Hoffnung zu geben und ihnen zu zeigen: „Wir sind bei euch, ihr seid nicht alleine.“
Am 08.02.2016 musste die ECMO entfernt werden, da diese nicht mehr richtig gearbeitet hat. Lia musste es nun alleine schaffen zu atmen. Am Morgen des 08.02.2016 hatten Larissa und Tobias ein Gespräch mit den Ärzten, diese haben den beiden genau erklärt, was in den nächsten Stunden passieren kann. Larissa und Tobias haben sich dazu entschlossen, Lia vor der Operation taufen zu lassen. Larissa durfte sich vor der OP zu Lia legen und ihrer kleinen Tochter noch einmal ganz nah sein. Zu diesem Zeitpunkt war Lia bereits hirntot.

Ungefähr zu dem Zeitpunkt als die OP begonnen hat, fing es heftig an zu hageln. Es blitzte und donnerte. Auf der anderen Seite schien die Sonne und ein Regenbogen war zu sehen. Larissa hatte das Gefühl, als ob ihr verstorbener Vater Lia abholen würde und mit ihr gemeinsam über die Regenbogenbrücke gegangen ist. Lia wurde nach der OP wieder auf die Intensivstation gebracht. Am 08.02.2016 um 17:05 Uhr ist sie in den Armen ihrer Mama gestorben.

Mit Lia ist auch ein Stück von Larissa und Tobias gestorben.

Ihre Eltern können noch nicht wirklich realisieren, was in den letzten Wochen passiert ist.

Anstatt sich Gedanken um U-Untersuchungen, Tauffeiern oder Geburtstage zu machen, müssen sie nun die Beerdigung organisieren. Lia soll im Landkreis Freyung-Grafenau, knapp 850 Kilometer von Hamburg – und weit weg von den Menschen, die sie und ihren Papa überfallen haben, neben ihrem Opa beigesetzt werden. Wir können Larissa und Tobias ihre wunderbare, kleine Tochter nicht wiederbringen – aber wir können und möchten sie unterstützen. Alleine die Überführung von Hamburg nach Freyung-Grafenau wird knapp 3000€ kosten – und auch die Kosten für die Beerdigung kommen auf die junge Familie zu. Sie sollten sich nicht auch noch um finanzielle Dinge Sorgen müssen.

Ich habe ein Spendenkonto auf PayPal eingerichtet unter ********* Das Geld geht zu 100% an Lias Familie.

Ich würde mich sehr freuen, wenn ihr die Familie unterstützt und dabei helft, Lia einen schönen Abschied zu bereiten.

Danke

Langer Text, der mich aber zutiefst bewegt hat und den ich auch deshalb hier einfach noch mal teilen muss. Eben weil das ganze von der relativ anonymen Radiomeldung zu etwas persönlichem mit Namen geworden ist. Das Positive an der ganzen Sache – innerhalb von 2 Tagen haben ganz viele Facebook-Nutzer mit ihren Spenden das unmögliche wahr gemacht – über 10.000 € an Spenden in nicht mal 48 Stunden. Ein Ergebnis, das wohl nicht nur die Organisatoren und Eltern umgehauen hat.

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Freitag vormittag war Papa-Vormittag, weil die Hummel zur Augenkontrolle musste. Erst „durfte“ ich sogar noch kurz arbeiten, dann haben wir den Vormittag draussen genossen und uns die Zeit vertrieben, bis die Hummel wieder da war. Leider war es schon 11:45 .. also statt eines „Danke für’s Aufpassen“ gab’s erst mal einen Anranzer, weil das Mittag noch nicht auf dem Tisch stand. Versteh mal einer die Frauen 😉 Abends war noch der Dicke da und wir haben bis 2 Uhr gequatscht. Erster Fehler 😉

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Samstag nachmittag waren wir auf der Hochzeit guter Freunde eingeladen – die Mäuse zuckersüß in ihren neuen Kleidchen, Mama und Papa eher so in „was grad noch passt“ 😉 Nee – wir sahen angemessen gut aus und hatten erst mal einen schönen Nachmittag. Am Abend hat dann unsere Nachbarin die beiden behütet und so gab es nach längerem mal wieder einen kinderfreien Abend auf der Hochzeitsparty, der sich dann allerdings bis 3:30 zog. Zweiter Fehler 😉

Was man bei einem kinderfreien ABEND nicht bedenkt – wenn kein kinderfreier Morgen dazu gehört, dann stehen die Mäuse wohl gegen 7:30 im Bett und rufen nach Mama und Papa. Da summierten sich dann unsere 2 Fehler auf und entsprechend hatten wir heute einen ordentlichen Durchhängesonntag. Immerhin haben wir unser leckeres traditionelles Sonntagsfrühstück geschafft, aber den Rest des Tages sind wir zwei Erwachsenen eher so vor uns hingesiecht ;D … ein guter Grund also, jetzt ab ins Bett zu huschen. Bis nächsten Sonntag. Oder so.

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