Zwillinge? (M)ein Papaguide für andere (werdende) Zwillingsväter

Zwillinge stehen an? Herzlichen Glückwunsch! 😉 Hier sind meine Erfahrungen (und daraus zum Teil resultierende Tipps), die Schwangerschaft als zukünftige Zwillingseltern (und besondes als zukünftiger Zwillingspapa) gut zu überstehen. Meine Reihenfolge ist ziemlich willkürlich, aber so ist das Leben – macht es auch einfach so, wie es bei euch gerade in den Kram passt. Lasst euch nicht stressen. Und wenn euch ein Tipp „offensichtlich“ im ersten Augenblick nichts bringt – guckt auf den nächsten. Nicht alles, was ich hier schreibe, habe ich selber durchgezogen oder durchziehen können – aber vielleicht kannst du ja aus meinen Fehlern lernen 😉 Vieles ist auch woanders schon geschrieben worden – schau dich einfach um und nimm das beste für dich mit.

Der Zeitrahmen

Üblicherweise reden wir bei einer Schwangerschaft ja von ca. 40 Wochen. Also sagen wir mal 36 „nutzbare“ Wochen von der üblicherweise echten Feststellung einer Schwangerschaft bis zur Geburt. Der Einfachheit halber nehmt bei Zwillingen rein rechnerisch einfach den Zeitraum der Zwillingsschwangerschaftsvermeldung bis zur 36. Woche, die ihr Zeit habt, alles zu erledigen, was wirklich wichtig ist. Alles, was darüber hinausgeht, ist ein Bonus 😉 Die Zeit wird rasen und auch wenn es zwischendurch sicherlich ruhige Phasen gibt, irgendwie ist alles schneller vorbei, als man gucken kann. Wirklich.

Die Grundlagen

Treib dich auf Zwillingsforen rum. Registriere dich in Zwillingsgruppen. Lies Zwillingsblogs. Letzters ist meistens irgendwie auch ganz lustig und zeigt ein ehrliches Bild (und Mama macht das garantiert auch). Guck nicht zu oft rein, wenn es um Themen geht, die noch weit vor euch liegen. Das verunsichert nur. Wir haben viel zu spät erfahren, das es solche Foren überhaupt gibt. Und was man dort alles entdecken bzw. bekommen kann. Andererseits bin ich auch froh, viele der „Dramen“ gar nicht erst mitgelesen zu haben, weil sie uns eh nicht betrafen.

Kümmert euch frühzeitig um die Planung (!) größerer Anschaffungen. Und ich meine (noch) nicht kaufen. Hier helfen die Foren und Gruppen. Ihr werdet sehen, das es immer noch was gibt, was man noch nicht kennt. Wenn man nicht erst kurz vor Schluss uuuuunbedingt den Wagen oder die Kindersitze holt, geht das ganze viel ruhiger von statten. Prüft lange und ausgiebig vor einem Kauf, ob die Sachen, die man häufiger im Auto transportieren muss, auch wirklich reinpassen. Außer, ihr fahrt einen T5. Dann ist es eigentlich egal 😉 Überlegt vielleicht trotzdem, ob ihr das tolle Teil, was ihr gerade für 800,00 € im Babymarkt mitnehmen wollt, wirklich braucht. Auch wenn man nicht zu Second-Hand neigt – manchmal tut es für die kurze Zeit, die man manche Dinge benutzt, auch etwas Gebrauchtes aus der Zwillingsgruppe.

Geht noch mal aus. Also so richtig. So lange Mamas Zustand es mitmacht, nutzt die Zeit. Ihr kommt nach der Geburt der Zwillinge nicht mehr so schnell unter normale Leute. Außerdem üben bevorzugt Parties und andere Veranstaltungen, die bis spät in die Nacht gehen und bei denen man am nächsten Morgen am besten gegen 9 Uhr einen wichtigen Termin hat schon mal, wie das mit den Twins so laufen wird.

Habt noch mal Sex. Am besten nicht die Blümchensexnummer, sondern irgendwas Wildes, von was ihr die nächsten Monate zur Not zehren könnt. Irgendwann kommt der Tag, da geht nichts mehr – ob aus der irrationalen Vorstellung heraus, das Mann die Kinder verletzen könnte, oder weil Mama einfach schon beim Weg zum Bett japsend Pause machen muss. Nach der Geburt werdet ihr dann andere Sorgen haben. Und wenn grad nicht, dann wird mindestens ein Kind schreien. Oder ihr wollt einfach nur schlafen. Oder ihr wollt schlafen und ein Kind schreit.

Dokumentiert gerne (für EUCH) die Schwangerschaft. Also hier mal ein Foto von der Mama, da mal eine Notiz. Vielleicht habt ihr auch ein Tagebuch, in das ihr irgendwann auch mal das erste Lächeln und die ersten Schritte eintragt. Warum nicht mit den ersten Herzschlägen oder den ersten Tritten anfangen?

Immer wichtig und immer richtig

Sagt eurer Frau/Freundin, das sie toll aussieht. Aber übertreibt es nicht. Und ihr müsst wirklich nicht erzählen, sie sei immer noch rank und schlank. Das ist dann doch bissl unglaubwürdig 😉 Wir reden schließlich von einer Zwillingsschwangerschaft 🙂 Ausnahmen bestätigen natürlich die Regel.

Genießt die Zeit zu zweit. Lass dich nicht von den Macken der werdenden Mama stressen (die wird sie haben). Versuch zur Not Konflikten aus dem Weg zu gehen. Die richtige Eissorte in ausreichender Menge im Kühlschrank wirkt manchmal Wunder. Hör vielleicht ein bisschen besser zu und schreib dir schlimmstenfalls irgendwo auf, was du machen sollst. Erstens kann es sein, das Mama sich in fünf Minuten auch nicht mehr erinnert, was es war. Und zweitens ändert sich die Meinung vielleicht in zehn Minuten auch wieder (und sie hat vergessen, was sie vorher gesagt hat). Versuche in solchen Momenten ruhig zu bleiben. Das Mantra „Das ist nur wegen der Hormone“ hilft. Oder Eis. Dann auch gerne deine Lieblingssorte.

Gebt euch noch mal nötige Freiräume. Vielleicht gehst du Wandern. Oder Joggen. Das hält fit (wenn du später nachts um 11 mit den Kindern durch die Wohnstube schaukeln oder durch die Innenstadt kutschieren musst, weisst du, wovon ich rede) und gibt Zeit, einfach mal abzuschalten. Deine Freunde angemessen zu „verabschieden“ ist auch nicht verkehrt. Gerade, wenn ihr die ersten im Freundeskreis mit Kindern (und dann noch Zwillingen) seid, wird zu einem gewissen Grad das Verständnis (bei deinen Freunden) fehlen, warum du drei Wochen nach der Geburt nicht wie früher 3 Tage zum Herrentag zelten fahren kannst. Obwohl du möchtest – weil du dann toll deinen Schlaf nachholen könntest.

Wenn die Zeit langsam knapp wird

Sicher besorgt ihr irgendwann ein Kuscheltier für jedes Kind. Besorg es noch mal. Also genau das gleiche. Je beliebter das Kuscheltier, desto schwieriger wird es sonst, wenn es vielleicht doch mal in der Waschmaschine seine Runden drehen muss. Wenn ihr das gleiche Kuscheltier durchwechseln könnt, sind beide Tiere nach Jahren gleichwertig abgegriffen und die Kinder werden auch mit 6 Jahren noch nicht merken, wann das „echte“ mal nicht da ist 😉 Spätestens dann bist du auch mal kurz wieder Mamas Held (das verschiebt sich sonst ab der Geburt „leider“ auf die Kinder).

Überlegt, ob ihr die Kinder in einen Kindergarten bringen wollt. Die sind ja noch nicht mal geboren? Ja – aber Plätze sind immer knapp. Und ihr braucht zwei. Gleichzeitig. Geht rechtzeitig zum Jugendamt und erkundigt euch, was ihr gegebenenfalls braucht, um den Kita-Platz zu bekommen oder (wenn es – wie bei uns – vielleicht mit dem Geld nicht ganz so übermäßig passt) später eine Kostenübernahme zu beantragen. Es ist echt viel Zeugs.

Versuche, die Ämterwege zu erledigen. Viel kannst du in der Schwangerschaft in Bezug auf die Kinder eh nicht übernehmen, aber das geht. Was auch geht, ist das Kinderzimmer herzurichten. Am besten schickst du die werdende Mama ein Wochenende weg und erledigst dann den (bestenfalls vorher zumindest mal kurz durchgesprochenen) Aufbau. Deko kann dann ja immer noch die Mama platzieren.

Schau, ob und wie viel Elternzeit du nehmen kannst, willst oder darfst. Die ersten Wochen sind unglaublich intensiv – sowohl was den Schlafmangel angeht, als auch, was man mit den Zwergen erleben kann. Generell solltest du gerade am Anfang so viel Zeit wie möglich mit den beiden verbringen.

Die Namenswahl – beim einen oder anderen steht das vielleicht auch schon früher an. Grundsätzlich – lasst euch von niemandem reinreden. Also auch nicht von mir. Aber ein gut gemeinter Ratschlag bleibt trotzdem nicht aus. Stellt euch mal auf den Spielplatz (also zumindest in Gedanken) und ruft die Kinder schnell hintereinander, weil ihr jetzt unbedingt los müsst. Klingt doof? Klingt nach einem (schlimmstenfalls auch noch beliebten) Doppelnamen, auf den dann wahrscheinlich 3 Kinder reagieren – nur nicht eure zwei? Dann sollte vielleicht noch mal drüber nachgedacht werden 😉

Sei sicher, das du die richtige Nummer der Hebamme und des Kreißsaals gespeichert hast. Die RICHTIGE! Nichts ist dämlicher, als mit einer in den Wehen liegenden Beifahrerin bei 150 auf der Schnellstraße noch die Auskunft anrufen zu müssen, weil du ’ne Zahl in der Nummer falsch gespeichert hast 😉

Was auch immer passiert. Während der Schwangerschaft, bei der Geburt, die Tage danach. Ruhigen Kopf bewahren. Nicht in Panik verfallen. Tief durchatmen ..

Am Ende wird alles gut. Wenn es nicht gut ist, ist es nicht das Ende.

 

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